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Schattenspiel: „Belsazar“ von Heinrich Heine

Durch Fernsehen, Computerspiele oder Kinofilme haben die Jugendlichen heute meist schon ein sehr genaues Bild vom Unheimlichen. Daher ist es schwer, sie im Unterricht neue Vorstellungen entwickeln zu lassen. Um dieser Problematik zu begegnen, bietet sich die Form des Schattenspiels an, das durch einen recht hohen Grad der Verfremdung die Phantasie von Darstellern und Zuschauern anregen kann und gleichzeitig eine unheimliche Stimmung erzeugen kann.

Zur Umsetzung des Themas „Das Unheimliche in der Literatur“ als Schattenspiel eignen sich Balladen in besonderem Maße, da vor allem die numinose Ballade sich inhaltlich mit dem Unheimlichen beschäftigt. Auch in formaler Hinsicht bieten sich verschiedene Anknüpfungspunkte an. Zum Einen eignet sich die Ballade aufgrund ihrer dramatischen Struktur optimal für die Darstellung durch mehrere Schauspieler, zum Anderen kann sie als Gedicht durch einen einzelnen Sprecher vorgetragen werden. Diese Kombination aus lyrischem Vortrag durch einen Einzelnen und darstellendem Spiel durch Akteure prädestiniert die Ballade als Gattung für das Schattenspiel.

Bei der Auswahl geeigneter Werke sollte man unbedingt auf Atmosphäre und Spannung achten, so dass die Schüler Spaß an einer Umsetzung haben. Aufgrund des relativ engen zeitlichen Rahmens entschieden wir uns für Heinrich Heines „Belsazar“, der aufgrund seiner Kürze von den Schülern in der vorgegebenen Zeit von ca. einer Stunde umgesetzt werden konnte. Andere Balladen – beispielsweise Annette von Droste-Hülshoffs „Der Knabe im Moor“ – eignen sich noch besser für die szenische Darstellung, waren aber für den engen zeitlichen Rahmen zu umfangreich.

Um ein Schattenspiel aufführen zu können, benötigt man als Grundvoraussetzung ein Klassenzimmer, das sich vollständig abdunkeln lässt. In diesem Klassenzimmer baut man eine Leinwand auf, die von der Rückseite her mit einem Overhead-Projektor beleuchtet werden kann. Sollte an der Schule keine passende Projektionswand vorhanden sein, kann man – wie im dargestellten Projekt geschehen – mit Hilfe mehrerer weißer Tischdecken eine Leinwand bauen, die mittels einer Wäscheleine zwischen Fenster und Kartenständer aufgehängt wurde.

Im konkreten Beispiel wurden den Schülern teilweise vorgefertigte Kulissen angeboten, da sie aufgrund der schon angesprochenen zeitlichen Enge nicht alle benötigten Kulissen etc. selbst herstellen konnten. Sie hatten jedoch verschiedene Materialien zur Auswahl, um eigene Ideen kreativ umsetzen zu können.

Zur Umsetzung der Ballade in ein Schattenspiel benötigen die Schüler verschiedene Materialien. Schere, Klebstoff und andere grundlegende Bastelutensilien sollten sie von zu Hause mitbringen. Zur Ausgestaltung der Kulissen erhielten sie folgendes Material: weißes DIN-A-4-Papier, Transparentpapier in den Farben gelb, orange und rot sowie Karton zum Basteln von Requisiten. Darüber hinaus wurden den Schülern verschiedene Requisiten zur Verfügung gestellt, die zur Umsetzung des „Belsazar“ nützlich sein konnten, etwa eine Krone aus Karton, ein Trinkbecher und ein Tablett. Um eine möglichst farbige Ausgestaltung zu ermöglichen, konnten die Schüler darüber hinaus verschiedene Orff-Instrumente einsetzen. Für die Bereitstellung der Instrumente herzlichen Dank der Fachschaft Musik.

Das Schattenspiel zur Ballade Belsazar von Heinrich Heine wurde gut angenommen und zeigte sich zeitlich wie thematisch anspruchsvoll und angemessen für die 7. Klasse. Zahlreiche Ideen und Anregungen flossen in die Darbietung ein, die per Film festgehalten wurde. Die Schüler zeigten sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

 

Daniel Heil, Dirk Simon

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