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RESPEKTIEREN.

Station 1: Verwandlungszauber

Die Lernstation basiert auf einer Inhaltsangabe des spätromantischen Märchens „Geschichte von der abgehauenen Hand“ von Wilhelm Hauff (1802-1827). Das Märchen ist eingebettet in Hauffs ersten Märchenband mit der Rahmenerzählung „Die Karawane“ und schildert die unheimliche Be­gegnung eines Arztes mit einem geheimnisvollen Fremden, der ihn dazu überredet, von einer ver­meintlichen Leiche den Kopf abzutrennen. Im Verlauf seiner Tat bemerkt der Arzt zu spät, dass die scheinbar Tote noch lebt und wird dadurch zu ihrem Mörder. Das Ende des Märchens, nämlich die Entdeckung des Arztes und seine Überführung als Mörder sowie seine Rettung vor der drohenden Todesstrafe, liegt den Schülern nicht vor, sodass sich für sie das Ende offen gestaltet.

Ziel der Lernstation ist, aus dem Märchen eine Ballade zu formen. Der Text bietet sich aufgrund seiner düsteren und dramatisch verlaufenden Handlung für die Umgestaltung in eine Ballade gut an. Durch den kreativen und zugleich produktiven Umgang mit einer Textvorlage wird zunächst die Imaginationsfähigkeit der Schüler entfaltet und ihre innere Vorstellungskraft gefördert, was sich als Beitrag zur Leseförderung versteht. Zudem vertiefen die Schüler ihre bereits vorhandenen Kennt­nisse zur Textgattung der Ballade, indem sie diese gestaltend umsetzen und praktisch anwenden. Hierdurch erkunden sie kreativ die literarische Form der Ballade und setzen sich implizit auch mit der Gattung Märchen auseinander. Die Schüler machen ästhetische Erfahrungen, indem sie ihre ei­genen Produkte abschließend einem Publikum präsentieren, was der Gattung Ballade, die vom mündlichen Vortrag lebt, entspricht.

Zunächst lesen die Schüler in einem ersten Arbeitsschritt die Inhaltsangabe des Märchens. Um eine Überforderung zu verhindern und im vorgegebenen Zeitrahmen zu bleiben, wird der Lerngruppe anschließend ein Ausschnitt aus dem Märchen vorgelegt, den sie in das Handlungsgerüst des Textes einordnen. Die Schüler sollen ausschließlich ihren Ausschnitt in eine oder mehrere Balladenstro­phen umformen. Um die eigenen Textproduktion anzuregen, erhalten die Schüler die im Unterricht zuvor besprochene Ballade vom „Erlkönig“. Sie können, müssen sich aber nicht an deren Form ori­entieren.

Abschließend sammeln die Schüler Ideen, wie das Märchen enden könnte. Hierbei weist die Aufga­benstellung auf den Titel des Textes hin. Die letzte an der Lernstation arbeitende Schülergruppe greift die Ideen für das Ende der Ballade auf und gestaltet diese in eine abschließende Balladenstro­phe um.

Die Lernstation erwies sich in ihrer Umsetzung für die Schüler als recht anspruchsvoll. Es zeigte sich, dass einige Gruppen Schwierigkeiten hatten, ihre durchweg kreativen Ideen in Reimform zu bringen. Dadurch wurden die Schüler jedoch auch für die sprachliche und ästhetische Qualität der Ballade, die epische und lyrische Elemente kunstvoll verbindet, sensibilisiert. In der abschließenden Vortragsrunde stellte die Lerngruppe dann schnell fest, welche Strophen „taugten“. Damit leistet die Lernstation auch einen Beitrag zur Entwicklung eines ästhetischen Empfindens.

Auf den folgenden Seiten sind der Text und eine Inhaltsangabe des Märchens, die einzelnen den Schülern vorgelegten Textausschnitte sowie die Arbeitsaufträge und die kreativen Ergebnisse der Schüler zu sehen.

 

Marion Rammelt, Maria Stegmann

 

 

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